Honigbienen sind erstaunliche Tiere. Ich habe diesen Sommer einen echten Liebhaber und Spezialisten für Insekten kennengelernt und von ihm viel über Honigbienen gelernt. Einiges davon möchte ich heute mit Dir teilen. Und als süße Beigabe verrate ich Dir am Schluss noch ein tolles Mittel bei Stichen und Insektenbissen aller Art – kostenlos, ganz natürlich und leicht zu finden! Aber kommen wir erstmal zu den Honigbienen…
1. Biene Maja ist eigentlich eine Wespe.
Zumindest was ihre Farben betrifft: Honigbienen sind braun-schwarz und nicht schwarz-gelb! Wespen hingegen haben einen gelb-schwarzen Hinterleib, so wie die Maja und der Willi. Vom Körperbau ist Maja wiederum eine Biene. Die haben keine Wespen-Taille und sind etwas fülliger.
2. Das Wort „stockdunkel“ stammt von den Bienenstöcken.
In einem Bienenstock ist es für gewöhnlich komplett dunkel. Viele Menschen kennen gar keine wirkliche Dunkelheit mehr, denn in unseren Städten brennen die Lichter und Laternen die ganze Nacht hindurch.
3. Arbeiterbienen sind wahre Multi-Talente.
Eine Arbeiterbiene lebt etwa fünf Wochen. In dieser Zeit wechselt sie alle paar Tage ihren Job. Zunächst putzt sie, dann versorgt sie den Nachwuchs, anschließend produziert sie Wachs und baut Waben, später macht sie Honig und schützt schließlich als Wächterin den Stock vor Eindringlingen. In den letzten zwei Wochen ihres Lebens darf sie den Stock verlassen und ausschwärmen, um nach Nektar und Pollen zu suchen.
4. Wer wählt eigentlich die Bienenkönigin?
Die Bienen überlassen das ganz einfach der Natur. Sie füttern mehrere Nachkommen konsequent mit dem wertvollen Gelee Royal, wodurch diese viel größer werden als die normalen Arbeiterbienen. Diejenige, die zuerst schlüpft, wird die neue Königin. Und da es nur eine geben kann, tötet sie als erste Amtshandlung ihre royalen Schwestern, die ganz einfach zu langsam waren.
5. Der Hochzeitsflug der Bienenkönigin ist nichts für Romantiker.
Die Bienenkönigin fliegt schon wenige Tage nach ihrer Geburt aus dem Bienenstock hinaus und lockt dabei mit bestimmten Duftstoffen die männlichen Bienen (Drohnen) an. Von bis zu 15 Drohnen lässt sie sich im Flug begatten. Das genügt, damit sie ihr ganzes Leben lang Eier legen kann (etwa vier Jahre).
“More than honey” (von Markus Imhoof) ist ein toller Film mit spektakulären Bildern vom Hochzeitsflug der Bienenkönigin.
6. Männliche Bienen haben nur die Aufgabe, die Königin zu begatten.
Nur die wenigsten von ihnen kommen dabei zum Zug. Nach dem Hochzeitsflug der Königin sterben die Drohnen, da sie sich nicht selbst ernähren können und ihnen der Zutritt zum Stock und die Versorgung durch die Arbeiterinnen versagt wird. Ihr Lebenszweck ist erfüllt. Aus reiner Nächstenliebe wird niemand durchgefüttert.
7. Eine Biene fliegt in ihrem Leben einmal um die Welt.
Natürlich nicht an einem Stück, aber wenn man alle geflogenen Kilometer aneinanderreiht, ist die Biene eine wahre Vielfliegerin.
8. Pro Flug fliegt eine Honigbiene etwa 700 – 2.000 Blüten an.
Erst dann kehrt sie mit dem gesammelten Nektar und den Pollen zum Bienenstock zurück. Ihr Honigmagen ist kaum größer als ein Stecknadelkopf und doch ist der Tropfen Nektar einer einzelnen Blüte so viel kleiner, dass es sehr viele Blüten braucht, um ihren Magen zu füllen.
Für einen Kilo Honig fliegen die Bienen etwa drei bis fünf Millionen Blüten an! Auf diese Weise sammeln sie rund drei Kilo Nektar, was letztendlich einen Kilo Honig ergibt. Dieser wird zurecht als “flüssiges Gold” bezeichnet. Fleißige Bienchen!
9. Eine Biene tanzt ihren Schwestern den Weg zu den Blüten vor.
Mit dem so genannten Schwänzeltanz erklärt eine Biene ihren Schwestern den Weg zu den leckeren Blüten. Dabei wackelt sie mit ihrem Hinterteil und erklärt die genaue Richtung zur Sonne, die Entfernung und wie attraktiv das Ziel ist.
10. Bienen sehen die Sonne auch dann, wenn der Himmel wolkenverhangen ist.
Bienen sehen anders als wir Menschen. Sie sehen Blau und Grün, aber kein Rot, dafür ultraviolettes Licht. Daher sind sie in der Lage, die Sonne zu sehen, auch wenn diese hinter einer Wolkendecke verborgen ist.
11. Selbst bei Minusgraden im Winter heizen die Bienen ihren Stock auf über 30° Grad.
Bienen können durch Zittern mit ihren Flügeln Wärme erzeugen und dadurch den Stock aufheizen oder ihn im Sommer kühlen. Im Winter ist außerdem Gruppenkuscheln angesagt.
12. Für Hornissen verwandelt sich der Bienenstock in eine Sauna.
Hornissen sterben ab einer Körpertemperatur von 39 Grad. Honigbienen haben damit kein Problem. Dringt eine Hornisse in ihren Stock ein, erzeugen sie Wärme bis die Hornisse stirbt. Anschließend wird sie aus dem Stock geworfen.
13. Andere Eindringlinge bekommen ein kostenloses “Waxing”.
Ein Falter beispielsweise, der sich in einen Bienenstock verirrt, wird von den Bienen eiligst eingewachst, um sämtliche Erreger abzutöten, die den Bienenschwarm gefährden könnten. Am Ende wird der “Wachsklumpen” aus dem Stock befördert.
14. Ohne die Biene stirbt der Mensch.
Albert Einstein erkannte bereits 1949: „Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben. Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, keine Menschen mehr.“
Die Bienen sind die einzigen Insekten, die intelligent bestäuben – ohne die Bienen sterben die Pflanzen und Bäume und damit auch der Mensch. Selbst ein 300 Jahre alter Baum stirbt innerhalb von 3-4 Jahren, wenn er nicht mehr bestäubt wird. Und so ein großer Baum produziert in einer Stunde ungefähr die Menge an Sauerstoff, die eine dreiköpfige Familie in einem Jahr verbraucht!
15. Honigbienen sind allein nicht mehr überlebensfähig.
Pestizide schwächen die Bienen und die aus Asien eingeschleppte Varroamilbe bedroht ganze Bienenvölker. Greift der Imker hier nicht ein, sterben die Bienen. Außerdem finden die Bienen nicht mehr ausreichend ausgewogene Nahrung. Hier kann jeder von uns mithelfen: informiere Dich (z.B. im Internet) über bienenfreundliche Pflanzen und verwandle Deinen Garten und Balkon in ein Bienenparadies!
Ein Wundermittel bei Stichen und Insektenbissen
Wenn Du gestochen oder gebissen (z.B. von Ameisen) wurdest: auf gar keinen Fall kratzen! Suche Dir Spitz- oder Breitwegerich. Der wächst bei uns auf vielen Wiesen. Nimm ein Blatt und zerkaue es zu “grünem Spinat”. Wichtig ist, dass es Dein eigener Speichel ist, denn da steckt Dein gesamtes Immunsystem drin. Bedecke die betroffene Hautstelle komplett mit dem Wegerich und warte bis er getrocknet ist. Dann schnippe ihn mit dem Finger ab und der Stich bzw. der Biss ist Vergangenheit: keine Schwellung, keine Reizung, kein Jucken. Vorausgesetzt, Du tust das direkt, nachdem Du gestochen wurdest.
Ich wünsche Dir eine honigsüße Zeit!